Als die Bilder des Überfalls auf die Ukraine mich letzten Donnerstag erreichten, war ich getroffen. Und dieser ekelhafte Treffer hält an. Er legt Gefühle in Ketten und raubt mir die mühsam aufgebaute Hoffnung, für die wir im Katastrophentrainingslager von Corona tapfer ausgeharrt haben. Aber was sind schon Ausgangssperren, Isolation, Stäbchen in der Nase und Reisebeschränkungen gegen die Ohnmacht, die ein von Menschen gewählter Krieg mit seiner unwiderruflichen Gewalt hinterlässt? Was ist, wenn der Wahn von Macht und Zerstörung mit Nuklearwaffen auf die Spitze getrieben wird?
Es sind diese überbordenden Fragestellungen, die nicht in meinen Kopf hineinpassen, eben weil Grenzen auf hinterhältige Weise überschritten wurden und Selbstbestimmung bombardiert wird. So scheint es mir mitunter, als wären wir Übernacht Statisten einer Netflix-Produktion geworden, die das Ende des Planten zum Narrativ gewählt hat. Ist es Ironie des Schicksals, dass der ukrainische Präsident in seinem vorherigen Arbeitsleben ein Serienheld war? Leider gibt es für diese Staffel keinen Ausknopf. Die Welt dreht tatsächlich durch.
Es bewegt mich demütig, wenn ich die Bilder von den Menschen sehe, die in diesen Momenten für Werte kämpfen, die auch meine sind und diese Freiheit mit allem, was sie haben verteidigen. Auch wenn Emotionen aktuell durcheinandergewirbelt sind, steht der Wunsch nach Frieden unumstößlich und klar im Fokus meiner Gedanken. Aber wie kann ich diesen Wunsch vorantreiben? Wie kann ich eine Veränderung unterstützen, die existentielle Notwendigkeit darstellt?
Ich denke, ein kleines Stück vom großen Frieden liegt in unseren eigenen, ganz persönlichen Taten. Angst lässt sich durch selbstgeschaffenen Frieden aufhalten. Wir können mikromäßige Signale durch friedliche Entscheidungen als positive Energie in unsere Welt senden. Frieden erstrahlt durch menschliche Demonstrationen. Frieden wird aber auch in vielen kleinen Schritten sichtbar. Wenn man Freundlichkeit wählt, obwohl gemeckert wird und wenn man liebevoll in seinem Denken, Worten und Handeln bleibt. Jede Lichtprojektion, jeder Aufruf, jede Spende, und jede Unterstützung in kleinstem Format für ein friedliches Zusammenleben ist Frieden.
#wirsindderfrieden